Wenn es um Führung geht, dann geht es auch oft um das Thema „Authentizität“. Dann werde ich häufig mit der Frage konfrontiert, ob Führungskräfte Schauspieler sein müssen. Ich kann das an dieser Stelle mit tiefer Überzeugung mit „Ja“ beantworten. In diesem Artikel möchte ich ein Plädoyer für Authentizität und Schauspielerei halten! Ein Widerspruch in sich? Für mich nicht.

Eine Führungskraft muss viel leisten: Loben, kritisieren, erörtern. Und dabei soll sie immer souverän sein. Eine schwierige Aufgabe. Jedoch eine, der sich jede Führungskraft stellen muss, wenn sie erfolgreich führen will. Und zwar mit dem notwendigen Maß an Authentizität und Schauspielerei.

Authentisch – aber richtig!

Ich bin durchaus Anhänger der These, dass Führungskräfte authentisch sein sollen. Es kommt nur darauf an an welcher Stelle. Wen eine Führungskraft z. B. vorgibt, besonders ökologisch zu sein, auch wenn sie z. B. gerne schnelle und sprintfressende Autos fährt, dann halte ich das für falsch. Es gibt immer die Gefahr, das solche falschen Legenden auffliegen. Und dann ist die Glaubwürdigkeit dahin. Und damit das Vertrauen der Mitarbeiter. Und damit der Grundstein, auf dem erfolgreiche Führung gebaut ist. An dieser Stelle rate ich in jedem Fall zu authentischen Verhalten mit dem – bei der Führung immer notwendigen – taktischen Elementen. Wenn wir beim Beispiel des Liebhabers schneller und sprintfressender Autos bleiben, so meine ich damit, dass es sicher nicht klug ist, sich ein – nur zum Schein aufgesetztes – ökologisches image zuzulegen. Es ist jedoch sicher genauso unklug, seine Vorliebe für sprintfressende Autos extrovertiert zur Schau zu stellen. Dezente Zurückhaltung ohne sich selber zu verraten, erscheint hier der richtige Weg.

Schauspielen – aber richtig!

Ist das dann schon Schauspielerei? Vielleicht. Jedenfalls dann, wenn es z. B. dem eigentlichen Wesen der Führungskraft entspricht, seine Vorliebe für schnelle und spritfressende Autos grundsätzlich immer extrovertiert zur schau zu tragen. Ich denke jedoch, dass es kein Widerspruch ist, wenn eine Führungskraft an dieser Stelle ihr – in diesem Beispiel unterstelltes ureigenes Verhalten – etwas zurücknimmt und dennoch sagt, authentisch zu sein. Letztlich ist jede Führungskraft darauf angewiesen, mit vielen unterschiedlichen Typen Menschen zurechtzukommen. Da schadet es nicht, sich nicht gleich von vornherein an einigen punkten angreifbar zu machen und damit bestimmte Typen abzuschrecken.

Zusammenfassung – ja was denn nun?

Ich denke, dass es unzählige Beispiele gibt, bei denen ein authentisches Verhalten nicht angemessen ist. Wenn z. B. eine Führungskraft nach einem schönen Morgen mit der Familie glücklich das Haus verläßt und als erstes ein Kündigungsgespräch führen muss, dann empfiehlt es sich in jedem Fall, seine Glücksgefühle herunter zu fahren und einen ernsten und sachlichen Stil an den Tag zu legen. Insofern bin ich ein Freund der Formel „Authentisch wo es geht, Situativ angepasst, wo es muss“. Nicht verbiegen. Aber auch nichts darstellen, was einfach nicht so ist. wer diese situative Adaption Schauspielerei nennt, der hat damit sicher nicht ganz unrecht. Letztlich ist es bei Führungskräften wie bei Schauspielern: Je breiter ihr Repertoire, je größer Ihr Publikum. Und wer als Führungskraft ein breites Publikum erreicht, kann dieses auch anführen. Denn letztlich geht es bei Führung nur darum, dass einer einen folgt. Und je mehr das tun, je erfolgreicher kann eine Führungskraft sein.

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About the Author: 

Ansgar M. Nagel ist Investor und Unternehmerberater.
Als Unternehmerberater engagiert er sich als Partner von Unternehmern und Unternehmen bei der erfolgreichen Umsetzung von Unternehmensverkäufen. Darüber hinaus begleitet er bei Optimierungen im Bereich Führung, Vertrieb und Ökonomie.
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